Unsere Reise geht weiter in Richtung Bolivien. Ziel ist die Landstadt Copacabana am Titicacasee in der Nähe von La Paz. Ob Copacabana so schön wie in Brasilien ist wissen wir, nicht, aber uns hat es gefallen.
Der Vorteil einer relativ touristischen Stadt ist eben auch, dass die Häuser zumindest in der Innenstand eher einigermaßen von vorne in Ordnung gehalten werden und so ein nettes Flair entsteht. Kulturell gibt es nicht viel zu berichten – also lassen wir es gleich weg.
Copacabana war der Ausgangsort, um die angepriesene Insel Isla del Sol zu besichtigen. Auf der Insel kamen wir im Süden an, zahlten den Eintritt von 5 Bolivanos am Hafen des Dorfes und schleppten auf der Suche nach einer Unterkunft unser Gepäck 1000 Stufen nach oben. Von dort hatten wir einen herrlichen Ausblick auf beide Seiten des Titicacasees in Richtung Bolivien und in Richtung Peru.
Wer das ständige Hupen der Autos und den Lärmpegel mit den stinkenden Abgasen der Städte kennt, kann nachvollziehen, dass die Isla del Sol ein Ort der Entspannung ist, denn Autos gibt es nicht und das Einzige, welches Gerüche und Geräusche verbreitet sind Esel, Schafe und Lamas.
Wir beobachteten das Beladen der Esel am Hafen mit allem was man zum Leben braucht. Ob es Reis oder ein Betonsack zum Bauen ist. Mit einem Esel kommt eine Familie nicht weit. Also müssen immer mehr als fünf Esel ran und die ganze Familie hilft mit. Beim Verladen fiel auch mal was ins Wasser – wo gehobelt wird, da fallen Späne. Ob Touri oder Inselbewohner – keinem bleibt der Aufstieg ins Dorf erspart.
Tagsüber waren wir gefühlt komplett allein auf der Insel unterwegs und besuchten den einen oder anderen Aussichtspunkt, schlenderten und schnupperten uns durch einen Eukalyptuswald. Es war wirklich schön und der Name der Insel war Programm – Sonne satt auf bis zu 4021 m.
Internet gab es zwar angeblich auf der Insel – aber wir haben es nicht gefunden. Und dann haben wir uns noch auf unsere Technik verlassen und waren sicher unser tolles iPhone würde die Zeit selbstständig umstellen … na ja, das Frühstück nach unserer Übernachtung haben wir verpasst, aber unser Boot zurück nach Copacabana glücklicherweise nicht.
Unsere Reise sollte ja schließlich weitergehen…
In Copacabana ging es schließlich mit dem Bus zurück nach Puno auf die peruanische Seite des Sees. Dort blieb uns der Abend in einem netten Restaurant, wo wir die aus Kindertagen uns geliebten Haustierchen (Meerschweinchen) tatsächlich ausprobierten. (Hierbei sei nebenbei erwähnt, dass in einem Bergdorf während einer Trekkingtour mich ein Dorfbewohner fragte weshalb wir in Deutschland Meerschweinchen nicht essen. Ich erklärte mit meinem schlechtem Spanisch, dass es bei uns Haustiere für Kinder seien. Verstanden hat er es nicht, warum wir Meerschweinchen, die mein Bruder und ich früher Alf und Frieda nannten, nicht in die Pfanne hauen. Tatsächlich schmeckten die kleinen Gefährten, dennoch als Haustierchen sind sie uns immer noch lieber.)
Bevor es am kommenden Tag nachmittags nach Arequipa mit dem Bus weiterging, besuchten wir noch die schwimmenden Schilfinseln der Uros, die dort lebten. Ausser dem Fischen und dem Touristmus gibt es keine großen Einnahmequellen – und so mussten wir uns die kleinen schwimmenden Inseln mit vielen anderen Touris teilen. Interessant war es dennoch, dass eine Familie in einer kleinen Schilfhütte lebt und sich eine Insel, die in 60 Sekunden abgeschritten ist mit weiteren Familien teilt. Die Frauen gehen Handarbeiten nach und sind gelinde gesagt ziemlich proper. Die Männer waren tagsüber nicht zu Hause.
Ach ja, dass wir überhaupt auf der Insel der Uros ankamen, war unserem Rettungsboot zu verdanken, welches uns während der Hinfahrt auf dem See abholte. Warum? Unsere Bootsmänner setzten fast unser Boot in Brand. Da der Motor bereits auf dem Hinweg immer wieder ausging, schüttete der Maschinist bei laufender Fahrt immer mal wieder Benzin in den Vergaser, was bis zur Verpuffung auch gut gegangen war. Die größtenteils jungen Traveler kamen mit einem Schrecken davon und nahmen es mit Humor – eigentlich war es aber im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Der dann brennende Kanister landete auf dem See – bei unserer Rückfahrt war nicht mehr viel übrig. Jungs, Jungs, Jungs …. wieder mal alles gut gegangen. Vielleicht lasst ihr irgendwann auch mal die Mädels ans Steuer – schlimmer kann es ja nicht mehr werden.
… wobei wir bei der Hin- und Rückfahrt noch ein Ruderboot sahen, wobei der SIE unentwegt ruderte und ER gemütlich ein Fischernetz in der Hand hielt und hinterher zog. Auch keine seltene Kombination: Sie mit einer fetten Last im Tuch und krummen Buckel und er daneben mit einem leeren Plastikeimer. Mädels – irgendwas macht ihr falsch.